Die literarische Arbeit mit Skulpturen, Objekten und Plastiken ist neben der Ausstellung selbst Bestandteil der Tastwege-Grundkonzeption und ein Schwerpunkt dieses Projektes. Der Projektautor „übersetzt die Formensprache“ in Texte, lädt weitere Autoren zur kreativen Mitarbeit ein. Sie bringen die wenig bekannte ästhetische Dimension des Tastens, ihre Erfahrung mit den Skulpturen als Handlungspartner zur Sprache, beschreiben die intensiv erlebte Dunkelheit und Stille, die Intuition, die Gespräche, die der kunstvolle Raum ermöglicht. Auch Musiker finden Gelegenheit, sich kompositorisch und musikalisch mit den Kunstwerken zu befassen.
An einem Leseabend mit Musikprogramm im verdunkelten Ausstellungsraum werden die Künstler ihre persönliche Art, die Bildhauerkunst zu begreifen, den Zuhörern nahe bringen. Vom Leseabend in Kiel im Sommer 2003 folgt hier ein Hörbeispiel.
Tastwege ist darüber hinaus eine kreative Bereicherung für den Kunst- und Deutschunterricht in den Schulen, zur Heranführung aller Altersgruppen an die Werke bildender Kunst, auch zur Kunsttherapie geeignet. Ein Schwerpunkt während der Ausstellungszeit sollte die pädagogische Arbeit mit Schülern, Senioren, Behinderten u.a. Besuchergruppen sein.
Die Rechtzeitige Kontaktaufnahme mit den Schulen ist zu empfehlen.
Der stille, dunkle Ausstellungsraum, die eigenhändige Konzentration auf jedes einzelne Kunstwerk geben vielen Menschen Gelegenheit, ihre taktilen Fähigkeiten wieder neu zu entdecken. Fragen der sinnlichen Umwelterfahrung sind mit eigenen Aktivitäten künstlerischer Betätigung vielfach zu kombinieren.
Durch das Befassen mit Werken der Kunst kann körperhaft wie semantisch Distanz überwunden werden. Eine häufig verdrängte Erfahrung wird von neuem spürbar:
das menschliche Maß ist die Nähe.
Parallel zur Ausstellungsarbeit entstand und entsteht ein umfangreiches Lesebuch mit dem Arbeitstitel:
TASTWEGE®
Kunstgriffe, Körperkontakte - Berührung als Abenteuer - ein Lesebuch über das Tasten.
Der Duplizität unserer Hände entsprechend, teilt es sich in zwei gleiche,
spiegelsymmetrische Teile auf,
ein linkes
„Buch der Berührung,
und ein rechtes
„Buch der Besinnung“.
Als erste Zusammenfassung zum geplanten Buch der besinnung
erschien im März 2007 zur Leipziger Buchmesse der Gedichtband
„Auf dem Tastweg“.
Er versammelt alle lyrischen Texte, die zum Projekt von Beginn an bis 2005 entstanden sind und skizziert Iddee und Geschichte meines Projekts.
Siehe hierzu auch unter www.berndkebelmann.de/Bücher,Kunstbücher
Alles Begreifbare braucht das menschliche Maß, in der äußeren Form, wie auch in der ihm innewohnenden Struktur... Weg von dem Planeten der Moderne, auf den Weg zu einer menschenfreundlichen Kunst, die auch die Seele formt.
[Josef Beuys]
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